Ludwig Laubscher
Ludwig Laubscher wurde am 27.05.1889 in Lambrecht geboren. Wie sein Bruder Heinrich (* 04.06.1893) entstammten beide einer bereits sehr früh industriellen Familie.
Bereits deren Großvater Daniel Laubscher, hatte bevor er nach US-Amerika auswanderte, eine kleine "Leim-Fabrik" im Familienhaus am Sommerberg in Lambrecht gegründet (siehe Bild):
Dieses Tuchgewerbe, sowie die Herstellung des Leims, hatten die in Lambrecht eingewanderten Wallonen mit in die Pfalz gebracht. In Lambrecht, stellte Daniel Laubscher, zunächst lediglich Leim her. Später wurden Tücher carbonisiert.
Daniels Sohn Karl gründete aus dem väterlichen Erbe, 1891 eine Lohn-Carbonisierungsanstalt um die Wolle (Rohstoff der Textilindustrie), in einem Industrieverfahren reinigen zu können. Da zu jener Zeit, Schafwolle sehr teuer war, ging man dazu über, mit Tuchabfällen, Reißwolle herzustellen. Dieses Verfahren, baute Karl im großen Stil aus. 1906 kaufte die Familie die Spangenberger Sägemühle in Erfenstein und 1910 wurde diese bis nach Erfenstein erweitert. Während des 1. Weltkrieges (1914 - 1918), lief der Betrieb auf Hochtouren, da Deutschland wegen einem Handelsembargos keine Schafwolle importieren durfte.
Nachdem die beiden Söhne, Ludwig und Heinrich aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrten, übernahmen beide das väterliche Geschäft in Erfenstein. Ihr Vater Karl, half bis zu dessen Tod am 26.12.1941 mit. Trotz der Nähe zur Eisenbahnlinie nach Neustadt/Weinstraße, blieb die Fabrik während des 2. Weltkrieges (1939 - 1945) vor Bombenabwürfen verschont. Dies galt gerade im Neustädter Tal als kleines Wunder, da hier amerikanische Jabos, durch Bombenabwürfe Tod und Verwüstung brachten.
1949, wurde die Textilfabrik in zwei Betriebe geteilt. Ludwig übernahm die Leitung des Textilwerks Erfenstein und Heinrich die Reißwollfabrikation und Streichgarnspinnerei in Erfenstein. 180 Personen fanden in beiden Werken ihren Lebensunterhalt.
Ludwig Laubscher, den wir hier als bedeutenden Laubscher hervorheben möchten, engagierte sich zudem als Vorsitzender der Fachabteilung "Reißwolle" im Gesamtverband der deutschen Textilindustrie und als Vorstand des Verbandes der Pfälzischen Textilindustrie. Desweiteren war er Mitglied des Kreistages und des Finanzausschußes der Kreisparkasse Neustadt/Pfalz. Außerdem war er Vorsitzender der Schützengesellschaft Lambrecht.
Durch Textil-Billig-Importe, zunächst aus Italien, später aus China, gingen beide Werke wirtschaftlich in den 1960er Jahren nieder. Was letztlich zum Konkurs und Auflösung beider Unternehmen führte. Bis heute stehen beide Fabrikanlagen noch und werden durch kleinere Lohnfirmen und durch andere Personen weitergeführt. Einzig die Bahnstation und die Bushaltestelle, die beide den Haltepunkt "Laubscher" tragen, erinnert noch an jene einst glanzvollen Tage, die die Familie Laubscher in Erfenstein und Elmstein prägte.
Auch im Laubscher-Familienverband, begleitete Ludwig Laubscher als Redner zahlreiche Familientage. 1953 eröffnete er den Familientag mit den Worten "Es ist eine schöne Aufgabe und eine selbstverständliche Pflicht, daß wir unserer Ahnen gedenken und ihr Werk ehren...".
Ludwig Laubscher, starb am 08.11.1969 in Neustadt/Pfalz. Sein Bruder Heinrich bereits am 29.11.1952 in Garmisch-Partenkirchen.
Zur Erinnerung an diese "Industrie-Pioniere" der Familie, möchten wir ein Bild des Textilwerks von Ludwig Laubscher in Erfenstein zeigen: